Daten, Digitalisierung und Entwicklung intelligenter Lagerstellen - IPAF-Gipfeltreffen, Dubai
Die Einführung digitaler Technologien, die Datennutzung und die Einführung von Lean-Management-Praktiken zur Bereitstellung optimierter Lagerstellen waren Themen des Gipfeltreffens 2019, das am 6. März im Radisson Blu Deira Creek Hotel in Dubai von der International Powered Access Federation (IPAF) zum ersten Mal im Nahen Osten veranstaltet wurde.
Matt Fearon, Präsident von Genie bei Terex AWP, war der Hauptredner des Gipfels und sprach auf der Bühne über den Einsatz von Lean-Management-Techniken, um Spitzenleistungen bei der Instandhaltung von MEWP-Flotten zu erzielen. „Wie nutzen wir die Lean-Prinzipien als Grundlage zur Beseitigung von Hindernissen?“, fragte er. „Wie können wir damit bei einer Datenüberlastung vorgehen?“
Die Standardisierung der Wartung und ein robustes Schulungsprogramm für die Servicetechniker gehören zu seinen „Grundlagen“. „Man muss einfach nur viele kleine Verbesserungen einführen, eine nach der anderen“, sagte er. „Nutzen Sie eine schlanke Produktionslinie für die Instandhaltung, mit einfachen Prozessplanungs- und -verwaltungtechniken sowie mit visueller Nachverfolgung dieser“, riet er und verwies auf „Zukunftstechnologien“, die dies unterstützen können, einschließlich „kooperierender Maschinen“, die besonders auf Großbaustellen nützlich sind, von denen es in den VAE viele gibt.
„Sie müssen Ihre Prozesse für die eingesetzte Technologie bereit haben, also tun Sie es Stück für Stück“, betonte Fearon und fügte hinzu, dass Vermietungsunternehmen „von der Flottenansicht zur Asset-Analyse“ wechseln sollten. Er sprach auch über das Potenzial der Augmented Reality, z.B. „Brillen aufsetzen, um MEWPs herumgehen und Wartungsaufgaben dokumentieren“, und wies darauf hin, dass der Höhenzugang noch weit hinter der Anwendung dieser Technologie in anderen Branchen, wie z.B. in der Medizin, hinterherhinkt.
Zum Thema Servicetechnikerschulung sprach Richard Whiting, UK Market General Manager von IPAF, über die neue umfassende IPAF-Roadmap zum Qualifizierten MEWP-Servicetechniker-Status. „Ob es sich nun um einen MEWP-Fahrer handelt, der auch mit einem Schraubenschlüssel umgehen kann, oder um einen strebsamen Auszubildenden, der einen klaren Karriereweg sucht, die neue IPAF-Roadmap zum zertifizierten Ingenieur ist zum Aufbau von Qualifikationen innerhalb und außerhalb der Höhenzugangsbranche konzipiert“, sagte er. „Wir müssen diese nutzen, um neue Interessenten für unsere Branche zu gewinnen, nicht nur aus der jüngeren Generation, die mit Technologien wie VR und Simulatoren vertraut ist.“
Giles Councell, Betriebsleiter bei IPAF, hatte zuvor die Delegierten durch das eXtended Reality Strategiepapier von IPAF geführt, in dem vieles mit dem übereinstimmte, was Matt Fearon und andere Redner zu sagen hatten. Eine spannende Ankündigung betraf das PAL+ Advanced Operator Training von IPAF, das für den Einsatz an einem hochmodernen MEWP-Simulator angepasst wird und anspruchsvollere Szenarien und Risikosituationen bietet, ohne jemals vom Boden abzuheben. Die gleiche Technologie bietet auch die Möglichkeit zur Umschulung sowie zur Überprüfung der Bedienerkompetenz auf Großbaustellen wie der der Expo 2020 in Dubai, auf der nun von allen Bedienern eine IPAF-Ausbildung verlangt wird.
Andrew Delahunt, Direktor für Technik und Sicherheit bei IPAF, befragte die Teilnehmer zu ihrem Wissen und ihrer Anwendung der Telematik. Er nutzte die Live-Umfrage, um zu zeigen, dass die Inkompatibilität der Systeme bei der Implementierung der Flottentelematik das größte Problem darstellt, wobei die Datenflut als der am wenigsten relevante Aspekt dieser Technologie identifiziert wurde.
„Die Unfalluntersuchung ist ein Bereich, in dem niemals genug Daten verfolgt werden können“, sagte er, und dass „eine integrierte Implementierung sicherlich das Standort- und Verkehrsmanagement verbessern kann“. Zum Thema Datenflut kam er zu dem Schluss, dass es „darum geht, zu filtern und zu entscheiden, wie und mit wem wir die Daten teilen“.
Er skizzierte auch einige andere Hauptvorteile, wie z.B. die Verwendung von Smart PAL-Karten in Verbindung mit Telematiksystemen, um sicherzustellen, dass nur korrekt ausgebildete und eingewiesene Bediener MEWPs verwenden, was wiederum sehr wichtig auf Großbaustellen wie dem Dubaier Expo 2020-Bauprojekt ist. Tim Whiteman, CEO & MD von IPAF, betonte später das Versprechen, „dass jede gültige PAL-Karte weltweit bis Ende 2019 eine Smartcard sein wird“.
Was die Abwicklung großer Bauprojekte betrifft, sprach Dr. Wim Raath, Sicherheitschef beim Regenerationsprojekt Dubai South, über die geplanten neuen Wahrzeichen wie die Expo2020 und die Flughafenausbauprojekte, die der Entwicklung von Dubai für viele Jahre Vorschub leisten werden. Dubai South umfasst Handels-, Wohn-, Logistik-, Luftfahrt- und Golfplatzzonen, sagte er, und rund 1 Million neue Einwohner sowie 500.000 Arbeitsplätze werden von dieser Entwicklung angezogen, die derzeit der größte Nettobeitragszahler zum BIP der VAE ist.
Dr. Wim sagte: „Ich freue mich sehr, dass IPAF diesen großartigen Gipfel organisieren konnte. Dubai ist ein globales Tor für uns, wegen des großen Antriebs und der Vision der Führung im Emirat.“ Er wies auf die Investitionen von 25 Mrd. AED (6,8 Mrd. USD) in diese Expansionszone hin, um die Passagier- und Frachtkapazitäten im Luftverkehr erheblich zu erweitern, moderne auf eCommerce zugeschnittene Logistikzentren zu schaffen und „jeder Art und Größe von Unternehmen“ speziell errichtete Büro-, Logistik- und Gewerbeflächen zu bieten. „Dubai South ist eine wachsende Stadt, bitte besuchen Sie uns, um zu sehen und zu verstehen, wie groß dieses Projekt ist“, schloss er seinen Vortrag.
Das Thema des Einsatzes von Technologie zur Erhöhung der Sicherheit bei großen Bauprojekten wurde dann von Benjamin Legg, Corp VC von SHE, und Prakash Senghani, Leiter der digitalen Projektabwicklung bei AECOM, fortgeführt. Beng Legg fragte: „Warum ist heute eine so große Organisation wie AECOM hier anwesend? Weil unser massives multinationales Engineering-Geschäft viele Mitarbeiter hat, die während ihrer Arbeit in der Höhe Gefahren ausgesetzt sind und wir wissen wollen, wie Ihre Branche uns helfen kann und was die Zukunft bringen wird.“
Die beiden stellten dar, wie das Gebäudedatenmodellierung (BIM) zur Sicherheit beitragen kann. Prakash verwies auf die BIM-MEWPs von IPAF und JLG, die heute in globalen Bibliotheken verfügbar sind, und wie AECOM sie in seinen Entwürfen verwendet, um sowohl den Bau als auch die Wartung neuer Gebäude zu erleichtern. Sie referierten auch über VR-Anwendungen, Maschinenlernen und ob „Chatbots“ Sicherheitsmeldungen projekt- oder unternehmensübergreifend automatisieren können, die in das Sicherheitsassistenzsystem AVA von AECOM integriert sind.
„Könnte das System dazu erweitert werden, MEWPs Fragen zur Beurteilung ihrer praktischen Qualifizierung zu stellen, wenn sie einen QR-Code einscannen, um zu beweisen, dass sie die richtige PAL-Karte für die jeweilige Maschinenkategorie haben und zu ihrer Bedienung berechtigt sind?“, fragten sie.
Darren Williamson, Technischer und Betriebsleiter von Spider Access und stellvertretender Vorsitzender von IRATA für den Mittleren Osten, Zentral- und Südasien, sprach im Zusammenhang mit dem BIM die oft frustrierend schlechte Höhenzugangsorganisation in den Bereichen Bau, Design und Management (CDM) an einem so schnell wachsenden Ort wie Dubai an. Der Höhenzugang per Seil ist wichtig in Dubai: „Da der Bau boomt und die Turmhöhen steigen, ist er oft der einzige Weg, an hohen Gebäuden zu arbeiten, wo der Zugang für MEWPs schwieriger wird“. Er räumte ein, dass der Seilzugang „eine Herausforderung“, aber oft die einzige Möglichkeit ist, wenn Gebäude dicht beieinander stehen oder die Landschaftsgestaltung um neue Gebäude herum die Aufstellung der Bodenanlagen von Hubarbeitsbühnen unmöglich macht.
Die sich gefragt hatten, warum ein Seilzugangsexperte zu einem Hubarbeitsbühnen-Gipfeltreffen in Dubai eingeladen wurde, wies er darauf hin, dass viele Gebäude in der Region zu hoch oder zu zeitkritisch sind, um Hebebühnen oder Gerüste anzubringen. Wenn die Zusammenarbeit mit den Architekten und Beratern gut ist, argumentierte er, dass es sich um eine gute Zugangsmöglichkeit handelt, wenn sie richtig durchgeführt wird. Er beschrieb aber die unzureichende Beachtung des Themas Wartung beim CDM als „höchst beunruhigend“.
Nach einer lebhaften Podiumsdiskussion über die Auswirkungen neuer Technologien auf die Branche und die Reife des Marktes in den VAE fasste Jim Colvin, Geschäftsführer von Serious Labs, die Präsentationen mit seiner Sicht der VR für den sicheren Betrieb von Arbeitsbühnen zusammen. „Angesichts des globalen Arbeitskräftemangels müssen wir die Leute besser ausbilden, und die Leute lernen besser, wenn sie etwas tun! Der Unterschied zwischen einem Spielzeug und einem Werkzeug liegt in dem, was es macht.“
Großunternehmen wie Mace und Riwal „nutzen im dänischen Odense IPAF-Schulungen und -Simulatoren bereits für die Einarbeitung und Kompetenztests“ und er betonte, dass Serious Labs auch mit United Rentals in den USA an seinem „Blended-Learning-Programm“ arbeitet, das kürzlich von IPAF zertifiziert wurde und auditiert wird. Serious Labs arbeitet im Mittleren Osten auch mit Rapid Access zusammen, um die Kompetenz der Bediener an den von ihnen gemieteten Maschinen zu beurteilen, „was zu einer Verdoppelung des Schulungsdurchsatzes geführt hat“.
Für weitere Fotos suchen Sie auf www.flickr.com nach „IPAF“, und Kopien der Präsentationen aller Referenten finden Sie im PDF-Format auf www.ipaf.org/summit-presentations